General
Traumaambulanz-Verordnung: gemeinsame Stellungnahme mit der DGKJP
Dazugehören e. V. hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V (DGKJP) eine Stellungnahme zum Regelungsentwurf einer Traumaambulanz-Verordnung (TAV) vom 7.10.2021 verfasst. Für Dazugehören e. V. war Prof. Dr. Jörg M. Fegert als Vorstandsvorsitzender beteiligt, für die DGKJP bzw. im Namen des Vorstands war Prof. Dr. Renate Schepker damit befasst. Die DGKJP als wissenschaftliche Fachgesellschaft und der Verein Dazugehören e. V. begrüßen gemeinsam ausdrücklich den Verordnungsentwurf zu den Qualitätsanforderungen und Rahmenbedingungen in den Traumaambulanzen. Ganz im Sinne der betroffenen Kinder und Jugendlichen stellen beide Organisationen fest, dass nun fachspezifische Anforderungen für die Tätigkeit zum Wohle von Betroffenen dieser Altersgruppe ausformuliert wurden. In der Praxis ist zu bedauern, dass der Aufbau entsprechender Traumaambulanz-Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche bislang nur sehr schleppend verlaufen ist – hier werden sich beide Einrichtungen weiter aktiv für einen Ausbau einsetzen. Dabei kann eine bundeseinheitliche Regelung nun endlich klare Vorgaben in Bezug auf die Qualifikation der Fachkräfte in den Traumaambulanzen und deren Erreichbarkeit geben. Gleichwohl sehen die DGKJP und Dazugehören e. V. bei einzelnen Regelungsvorschlägen noch Verbesserungs- oder Präzisierungsbedarf. Die vollständige Stellungnahme mit detaillierten Kommentaren können Sie auf hier abrufen.
Fachtag „Dazugehören Baden-Württemberg“
30.9.2021 von 9.30 bis 17.45 UhrAnlässlich ihres 20-jährigen Bestehens veranstaltet die Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie einen Fachtag zum Thema „Kinder und Jugendliche auf dem Weg aus der Pandemie“. Geplant sind drei Panels mit Vorträgen zahlreicher Wissenschaftler:innen und Fachkräfte zu den Themenblöcken:
- neue Akzente durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG),
- Kinder und Jugendliche in der Krise auf dem Weg aus der Krise
- sowie Beteiligung und Digitalisierung: E-Participation.
Besonders erfreulich war die Beteiligung von Manne Lucha, Landesminister für Soziales, Gesundheit und Integration, sowie Dr. Christine Bergmann, Bundesfamilienministerin a.D., erste Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung sowie Ehrenmitglied von Dazugehören e.V. Manne Lucha führte in den Themenblock „Beteilung und Digitalisierung“ ein und stellte einige vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekte vor; Christine Bergmann sprach zum Abschluss über politische Partizipatiom, Teilhabe von Betroffenen und die Notwendigkeit aller, dazuzugehören.
Weitere Informationen zu Redner:innen, Vorträgen etc. Vorträgen etc. finden Sie im Tagungsprogramm, das Ihnen hier zum Download bereitsteht.
Die Vorträge können Sie nachfolgend herunterladen:
- Fegert, J.M.: „Dazugehören“ (pdf)
- Wiesner, R.: „Das Kinder-und Jugendstärkungsgesetz: Hintergrund und Schwerpunkte“ (pdf)
- Salgo, L.: „Was ändert sich in Bezug auf Pflegekinder“ (pdf)
- Ziegenhain, U. & Kölch, M.: „Kinder psychisch kranker Eltern“ (pdf)
- Kliemann, A. & Berthold, O. & Fegert, J.M.: „Kinderschutz“
- Konrad, M.: „Teilhabe und Übergangsplanung von der Jugendhilfe ins Erwachsenenalter –wie inklusiv ist das KJSG?“
- Plener, P.: „Adoleszente und junge Erwachsene und der lange Weg aus der Pandemie“ (pdf)
- Krämer, A.: Netzwerke für Kinder und Jugendliche zur Bearbeitung der Folgen der Coronapandemie -„Wie können Schule und Jugendhilfe den aktuellen Anforderungen gemeinsam gerecht werden“
- Meysen, T.: „Partizipation von Kindern und Jugendlichen, Eltern, Ombudsschaften“ (pdf)
- Gindele, V. & Witt, A.: „Dazugehören Baden-Württemberg –ein Projekt zur Unterstützung der Transition bei vulnerablen Jugendlichen“
- Schulze, U. & König, E.: „ProTransitionBaden-Württemberg“ Projektvorstellung durch beide Projektteams
- Hoffmann, U.: „E-Learning –Der Bedeutungswandel digitaler Aus-, Fort-und Weiterbildungsmethoden in der Pandemie“ (pdf)
- Sukale, T.: „Onlinetherapie in der Pandemie“ (pdf)
- Rassenhofer, M. & Oexle, N.: „Stigma und die Vermeidung von Hilfeinanspruchnahme“
Unterstützung für benachteiligte Jugendliche – das Projekt „Dazugehören BaWü“
Übergänge sind auch für gesunde Menschen oftmals eine große Herausforderung – für psychisch beeinträchtige Jugendliche umso mehr. Ziel des Projektes „Dazugehören BaWü: Individuelle Unterstützung für benachteiligte Jugendliche im Corona-bedingt erschwerten Übergang zum Erwachsenenalter“ ist die Stabilisierung und Stärkung von Jugendlichen, die sich im Übergang zum Erwachsenenalter befinden und von Teilhabedefiziten aufgrund seelischer Behinderung bzw. Suchterkrankung betroffen sind – und zwar mit Hilfe von Digitalisierung. Durch die Einschränkungen in der Corona-Pandemie haben seelisch behinderte oder suchterkrankte Jugendliche weniger Chancen, ihre Entwicklungsaufgaben im Übergang zum Erwachsenenalter zu bewältigen. Der Gesundheitsstandort Baden-Württemberg reagiert mit einem modernen vernetzten Gesundheitswesen und verhindert durch die Verbesserung der Teilhabechancen beeinträchtigter junger Menschen die Entstehung einer „lost generation“.
In diesem Projekt werden exemplarisch an vier Standorten im Land neue Wege zu einer digital unterstützten Hilfeplanung und zu digitalen Hilfen für junge Menschen mit seelischer Behinderung oder Suchterkrankung realisiert. Durch digital unterstützte, vernetzte Fallübergaben in Diagnostik und Therapie sowie durch koordinierte Übergänge von der Kinder- zur Jugendhilfe soll verhindert werden, dass durch langwierige Begutachtungsprozesse und per Brief versandte Stellungnahmen neben den Corona-bedingten Verzögerungen noch mehr Zeit verloren geht. Dies wird zum einen über ein zu erarbeitendes partizipatives Teilhabeinstrument erreicht, zum anderen über ein webbasiertes Gruppentraining, das zur Selbstbefähigung der Jugendlichen beitragen soll. In dem webbasierten Gruppentraining wird die Persönlichkeitsentwicklung dahingehend unterstützt, dass eine selbstbestimmte, eigenverantwortliche und selbständige Lebensführung zukünftig ermöglicht wird (vgl. § 41 SGB VIII [neu]).
Nach der Erprobung an den Projektstandorten steht das Verfahren flächendeckend in Baden-Württemberg zum Einsatz bereit und trägt zu einer aktiven Rückfallprävention und landesweiten digitalen Gesundheitskommunikation bei.
Das Projekt „Dazugehören BaWü: Individuelle Unterstützung für benachteiligte Jugendliche im Corona-bedingt erschwerten Übergang zum Erwachsenenalter“ ist ein vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg im Rahmen des Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gefördertes Verbundprojekt. Das Projektmanagement sowie die Projektdurchführung und -steuerung liegen bei den seit vielen Jahren eng kooperierenden Arbeitsgruppen Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm (Prof. Dr. Jörg Fegert) und Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Südwürttemberg (Prof. Dr. Isabel Böge). Der Projektstart war am 1.3.2021; die Laufzeit beträgt zwei Jahre.
Ansprechpartner sind
Kinder und Jugendliche stärken - Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Bundesregierung
Am 22. Februar 2021 fand eine öffentliche Anhörung vom Ausschuss des Bundestags für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt. Thema war der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendstärkungsgesetz – KJSG). Zu dieser Anhörung war u.a. auch Prof. Dr. Jörg M. Fegert als Sachverständiger eingeladen. In seiner Stellungnahme begrüßt Prof. Fegert grundsätzlich den Gesetzesentwurf und die damit verbundene Absicht, die gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder und Jugendlicher sicherzustellen, sie besser zu schützen, Prävention vor Ort zu ermöglichen und ihnen Hilfen aus einer Hand zukommen zu lassen. Besonders erfreulich ist nach Prof. Fegerts Ansicht, dass verschiedene Anregungen, insbesondere die Regelungen im BGB im Kontext „Dauerverbleibensanordnung“ entsprechend der Kritik von Dazugehören e.V. abgeändert wurden. Außerdem lobt er, dass das Übergangsmanagement zwischen Jugend- und jungem Erwachsenenalter eine besondere Bedeutung im vorliegenden Gesetzesentwurf erhalten hat. Gleichwohl äußert er konkrete Verbesserungsvorschläge und nimmt zu den einzelnen Regelungen Stellung. Die schriftliche Stellungnahme Prof. Fegerts ist mit dem Vorstand von Dazugehören e.V. abgestimmt.
Die gesamte Stellungnahme können Sie hier lesen.
Die frühere Stellungnahme von Dazugehören e.V. zum Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (Herbst 2020) finden Sie hier.
Familie & Corona – Artikel-Serie des Beirats für Familienfragen
Familien stehen unter Corona-Stress. Seit Beginn der Pandemie analysieren die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen die Folgen. Seine eigentliche Aufgabe ist die unabhängige und ehrenamtliche Beratung des Bundesfamilienministeriums in allen Fragen der Familienforschung und Familienpolitik. Vorsitzender ist derzeit Prof. Dr. Jörg M. Fegert, der auch Vereinsvorsitzender von Dazugehören e.V. ist.
Seit Dezember haben sie zudem gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen bei FAZ.NET in elf Essays die Lage von Familien während der Corona-Pandemie aus verschiedenen Perspektiven vermessen. Thematisiert werden in der Artikel-Serie „Zusammenhalt in Corona-Zeiten“ Felder wie z. B. Streit und Konflikte, Teilhabe und Ausgrenzung, Betreuung, elterliche Überforderung sowie häusliche Gewalt. Die Essays enthalten zudem detaillierte Vorschläge für eine bessere Familienpolitik.
Zuletzt erschienen ist "Die Schere geht auseinander" von Jörg M. Fegert, Michael Kölch und Katja Nebe. Die Autor*innen weisen in ihrem Beitrag eindringlich darauf hin, dass die Corona-Pandemie zwar an keiner Familie spurlos vorüber geht, aber dass Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf sich noch größeren Herausforderungen gegenübersehen – für sie wird Teilhabe noch schwieriger zu erreichen, da viele unterstützende Angebote zurückgefahren wurden.
Die Artikel-Reihe schließt mit Beitrag „Dazugehören und Zusammenhalten“ von Jörg M. Fegert, Margarete Schuler-Harms und Katarina Spieß.
Bei FAZ.NET finden sich weitere Beiträge des Beirats für Familienfragen. Leider sind diese bisher kostenpflichtig.
„Dazugehören“-Maske gegen Corona und für Teilhabe
Der Mund-Nasen-Schutz ist ein zentrales Instrument zur Bekämpfung des Corona-Virus. Mittlerweile ist er aber vielerorts auch ein individuelles Accessoire, ist er doch in vielen Farben erhältlich – mit Mustern, Aufdrucken und Schriftzügen. Auch an der Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie gibt es – für Besucher*innen und Angehörige – einen eigens designten Mund-Nasen-Schutz: Zu sehen ist das Logo des Verein Dazugehören e.V. und der Aufdruck „Dazugehören trotz Distanzierung“. Auf diesem Weg soll Patient*innen und Besucher*innen gezeigt werden, dass der Verein auch in Zeiten von Corona und Social Distancing ein Zeichen für Psychisch Kranke und deren Teilhabe setzen will. Finanziert wurden die Masken durch den Klinikschulverein. Die Masken sind in der KJPP und in der Klinik-Schule gegen eine kleine Spende erhältlich.